8 Gestalt-Prinzipien im UX Design

Dez 5, 2023

Im UX-Design spielen die Gestalt-Prinzipien eine entscheidende Rolle, um eine ansprechende und benutzerfreundliche Benutzeroberfläche zu gestalten.

Diese Prinzipien, die auf der Gestaltpsychologie basieren, bieten eine strukturierte Herangehensweise an das Design, indem sie die Art und Weise erkunden, wie Menschen visuelle Informationen wahrnehmen und interpretieren. Durch das Verständnis dieser Prinzipien können Designer nicht nur ästhetisch ansprechende Designs schaffen, sondern auch die Benutzerfreundlichkeit und die Effektivität der Nutzerinteraktion verbessern.

Die Gestalt-Prinzipien geben Einblick in die Grundlagen der visuellen Wahrnehmung und helfen dabei zu verstehen, wie Benutzer Elemente auf einer Webseite oder in einer Anwendung verarbeiten.

In diesem Artikel stelle ich dir 8 Gestalt-Prinzipien vor. Von Jakob’s Law bis hin zum Von Restorff effect bieten diese Prinzipien nicht nur theoretische Grundlagen, sondern liefern auch konkrete Handlungsempfehlungen, wie Designer ihre Benutzeroberflächen so gestalten können, dass sie intuitiv, ansprechend und effizient sind.

„Users spend most of their time on other sites. This means that users prefer your site to work the same way as all the other sites they already know.“ Ein Zitat von Jakob Nielsen, Mitbegründer der Nielsen Norman Group.

Take Aways

  • Menschen entwickeln ihre mentalen Modelle aus vergangenen Erfahrungen.
  • Betreibe Research, um die mentalen Modelle deiner Zielgruppe zu verstehen.
  • Verwende vorhandene mentale Modelle und gut bekannte Muster, anstatt etwas Kreatives und Neues zu schaffen.
  • Challenge bestehende Muster, aber nehme Änderungen weise vor, basierend auf Nutzerfeedback.

2. Law of Similarity

Menschen nehmen Elemente, die sich ähneln, als vollständiges Bild oder Gruppe wahr, auch wenn diese Elemente voneinander getrennt sind.
Die Ähnlichkeit kann sich auf verschiedene Merkmale beziehen, wie Form, Farbe, Größe oder Bewegung.

Take Aways

  • Die Ähnlichkeit signalisiert, dass die Elemente zur gleichen Gruppe gehören und wahrscheinlich eine gemeinsame Bedeutung oder Funktion haben.
  • Lenke die Aufmerksamkeit des Nutzers und helfe ihm, das Design zu verstehen, indem du Elemente wie Menüs, Links oder Inhalte verwendest.
  • Menschen suchen automatisch nach Mustern, also verwende Gruppierung und Freiraum, um sie zu kreiieren.
  • Du kannst auch Farbe, Größe, Typ usw. verwenden, um die verschiedenen Arten von Inhalten zu unterscheiden.

3. Law of Proximity

Menschen gehen davon aus, dass Objekte, die nahe beieinander liegen, zusammengehören. Dieses Prinzip gilt auch, wenn sich die Objekte in Farbe, Form, Größe oder anderen Merkmalen unterscheiden.

Take Aways

  • Die Nähe stellt eine Beziehung zwischen nah nah gelegenen Objekten her.
  • Das Erkennen dieser Beziehung hilft Nutzern, den Kontext effizient zu verstehen.
  • Berücksichtige genügend Space zwischen Elementen, um Gruppierungen von anderen zu unterscheiden.
  • Achte darauf, nicht zu viele Elemente zusammenzufassen, das könnte verwirren und das Design an Bedeutung verlieren.

4. Law of Continuation

Das Gesetz der Fortsetzung besagt, dass das menschliche Auge Formen in einer Linie oder Kurve verfolgt und darin eine Beziehung erkennt.

Take Aways

  • Das menschliche Auge ist darauf trainiert, Pfade zu identifizieren und ihnen zu folgen.
  • Nutze dieses Prinzip, um User zu navigieren oder zu einem bestimmten Ziel zu führen.
  • Aus der Perspektive des Nutzers kann es verwirrend sein, wenn der Fluss einer Webseite oder App nicht klar ist.
  • Usability-Tests helfen zu überprüfen, ob Nutzer einen Fluss korrekt wahrnehmen oder ob Verbesserungen erforderlich sind.

5. Fitt’s Law

Die benötigte Zeit, um ein Ziel zu treffen, hängt von der Entfernung zum Ziel und der Größe des Ziels ab.

Take Aways

  • Ein Nutzer benötigt länger, um ein Ziel zu treffen, wenn die Entfernung größer und der Zielpunkt kleiner ist.
  • Stelle sicher, dass Ziele, die Menschen treffen sollen, weder zu klein noch zu weit voneinander entfernt sind.
  • Größere Ziele helfen Usern, schneller auf das Ziel zu zeigen, zu klicken oder zu tippen.
  • Fehlerquoten sinken, wenn die Zielgrößen zunehmen und der Abstand zwischen den Zielen groß ist.
  • Interaktive Elemente wie Schaltflächen und Links sollten klar von anderen UI-Elementen unterscheidbar sein.

6. Serial Position Effect

Der seriale Positionseffekt beschreibt, wie das Erinnerungsvermögen eines Users durch die Position einer Information in einer Sequenz beeinflusst wird. Menschen neigen dazu, sich an die ersten und letzten Elemente einer Serie, Liste oder Sequenz besser zu erinnern als an die in der Mitte.

Take Aways

  • Halte die Aufmerksamkeit des Benutzers aufrecht, indem du große Informationsblöcke und lange Listen vermeidest. Alternativ kannst du sie in kleinere Teile aufteilen.
  • Die wichtigsten Informationen sollten am Anfang und am Ende einer Sequenz, Liste oder Seite stehen.
  • Biete benutzerrelevante Informationen und Tools an, die Benutzer zu ihren Zielen führen.
  • Verwende Hinweise, um die Erkennung und Identifikation zu erleichtern. Dazu können Tooltipps oder wahrnehmbare Hinweise wie Ton gehören.
  • Biete Hinweise an, die User erinnern. Beispielsweise Hinweise was sie ihrem Warenkorb hinzugefügt oder welche Filter sie ausgewählt haben.

7. Von Restorff effect

Der Von Restorff-Effekt besagt, dass in Anwesenheit mehrerer ähnlicher Objekte dasjenige, das sich von den anderen unterscheidet, am ehesten erinnert wird.

Take Aways

  • Etwas, das aus der Masse heraussticht, wird eher gesehen und erinnert.
  • Verwende dieses Prinzip, um Aufmerksamkeit auf sehr wichtige Informationen oder Schlüsselaktionen zu lenken.
  • Es ist wichtig, dieses Prinzip sparsam einzusetzen. Ein übermäßiger Gebrauch des Von Restorff-Effekts kann seine Wirkung mindern.

8. Hick’s Law

Je komplexer und vielfältiger die Optionen sind, desto mehr Zeit und Aufwand benötigt eine Person, um eine Entscheidung zu treffen.

Take Aways

  • Finde anhand von Research-Maßnahmen heraus, was die meisten Menschen wollen und wann sie es wollen.
  • Begrenze die Optionen auf das, was Benutzer wirklich benötigen. Dies hilft, sie nicht mit willkürlichen Optionen zu überfordern.
  • Teile komplexe Aufgaben in kleinere Abschnitte (d.h. Views mit weniger Optionen), um die kognitive Belastung zu reduzieren.
  • Nutze Kategorien, wenn du mehr Optionen anbieten musst.
  • Hebe empfohlene Optionen hervor.

Fazit

Eine Berücksichtigung der Gestalt-Prinzipien im UX Design ermöglicht Nutzern Inhalte leichter zu erfassen, sich besser zu orientieren und insgesamt eine positive Erfahrung zu haben. Durch das Verständnis dieser Prinzipien können Designer nicht nur auf bewährte Konzepte zurückgreifen, sondern auch kreative Innovationen entwickeln, die dennoch den Prinzipien der visuellen Wahrnehmung entsprechen.

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Portrait Su Wiemer

Hi, ich bin Su, Senior UX Designerin. Ich entwickle und schreibe über Lösungen für digitale Produkte, die Nutzer begeistern. Ganz nach dem Motto #makeusershappy.

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