Wie du eine User Persona definierst
Eine Persona im UX Design Kontext ist eine Person, die Nutzer eines digitalen Produktes (Website, Tablet, App, Smart Watch…) repräsentiert. Bei der Definition einer User Persona wird eine abstrakte Nutzergruppe samt ihrer Bedürfnisse in eine reale Person mit realen Problemen verwandelt und das hilft, Empathie zu entwickeln. Es ist leichter sich mit „Sabine, dem Sportmuffel schlechthin“ zu identifizieren, als mit dem „Nutzer“ oder der „Nutzergruppe“.
Eine gute User Persona beruht auf Informationen aus dem Research. Dass heißt, vor der Erstellung der Persona werden anhand verschiedener Research Methoden Daten über die Nutzer gesammelt und diese werden genutzt um die User Persona zu erstellen. Wenn sich während der Research Phase herausstellt, dass es bei dem Produkt, für das die Persona benötigt wird, verschiedene Nutzergruppen gibt – also Nutzer mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen, Erfahrungen oder Vorgehensweisen – empfiehlt es sich mehrere User Personas zu erstellen. Jeweils eine pro Nutzergruppe.
Kurz gefasst ist eine User Persona also ein kreierter Charakter, der die Bedürfnisse, Probleme und Motivationen einer Nutzergruppe widerspiegelt.
Dieser Artikel beinhaltet:
Wozu dienen User Personas?
Personas bringen auf den Punkt, was die Verantwortlichen in der Research Phase über die Nutzer gelernt haben. Allen Beteiligten wird es mit Personas viel leichter fallen, Empathie und passende Lösungen zu entwickeln.
Deshalb empfiehlt es sich User Persona(s) im Team oder auch Kunden zu präsentieren und die Erkenntnisse mit allen Beteiligten zu teilen. Mehr Ideen, wie UX Designer andere für ihre Arbeit und Ergebnisse sensibilisieren können findest du hier.
Was macht eine gute User Persona aus?
Die unten abgebildeten Personen sind beide männlich, 1948 in England geboren und aufgewachsen: Prince of Darkness, Ozzy Osbourne und King Charles.
Der eine hat für meinen Geschmack ziemlich gute, progressive Musik gemacht aber zu viele Drogen konsumiert, der andere ist König von England und kann sich wahrscheinlich überhaupt nicht mit dem anderen identifizieren. Es ist stark anzunehmen, dass beide sehr unterschiedliche Erfahrungen, Bedürfnisse und Motivationen mitbringen.
Eine Persona, die aus diesen beiden Charakteren hervorgeht, würde ein sehr widersprüchliches Bild abgeben. Müsste man beispielsweise eine App entwickeln, die beide Nutzertypen berücksichtigt, müsste man zwei Personas entwerfen, da sich die Verhaltensweisen, der kulturelle Hintergrund, die Wertvorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse unterscheiden. Die demografischen Merkmale sind allein also wenig aussagekräftig.
Eine gute User Persona:
- erfordert eine gründliche Identifikation der Nutzer und Nutzergruppen
- spiegelt die Beobachtungen aus dem Research wider
- beruht weitestgehend auf realistischen Daten und nicht auf Annahmen
- erzählt eine Geschichte und ist so formuliert, dass sie Empathie hervorruft
- setzt die Daten aus dem Research in einen Kontext zum Produkt
- hebt die Ziele, Motivation und Wünsche der Nutzer hervor
- zeigt deutlich die Schwierigkeiten und Probleme der Nutzer auf
- berücksichtigt die Einstellungen und Verhaltensweisen der Nutzer im Allgemeinen
- bezieht sich auf den Kontext, in dem das Produkt verwendet wird
Wie kommst du an die Informationen, die du zum Definieren einer User Persona benötigst?
Um User Personas zu definieren, braucht es vor allem qualitativen Research:
- User Interviews
- Field Stories (Gespräche und Beobachtungen in der tatsächlichen Umgebung, in der die Nutzer das Produkt nutzen)
- Diary Studies (Nutzer protokollieren über einen längeren Zeitraum ihre Aktivitäten, Erfahrungen und Gedanken)
- Focus Groups (geführte Diskussion mit bis zu 10 Nutzern – sollte nicht die einzige Research-Maßnahme sein, da hier der Fokus auf der Erwartungshaltung gegenüber dem Produkt liegt und nicht auf Verhaltensweisen)
- Recherche in sozialen Netzwerken
Quantitativer Research kann zur Ergänzung und/oder Bestätigung hinzugenommen werden:
- Surveys
- Analytics
Wie du eine User Persona definierst
- Durchsuche deine Research-Daten nach Mustern in Verhaltensweisen, Problemen, Motivationen usw.
- Gruppiere die Personen, die solche Muster aufweisen und halte die Details zu den Personen fest (eine Empathy Map kann hierbei sehr hilfreich sein)
- Erstelle einen fiktiven oder ggf. realen Charakter mit bildlicher Beschreibung auf Grundlage einer Nutzergruppe mit ihren Bedürfnissen und Erwartungen
- Ergänze Details wie Hintergründe, Frustrationen, persönliche Ziele, usw.
- Teile die erstellten User Persona(s) im UX Team und hol Feedback ein um sie ggf. zu korrigieren
- Überprüfe regelmäßig ob die User Persona(s) noch aktuell sind oder ob es Optimierungsbedarf gibt
Eine Empathy Map hilft bei der Einsortierung der gesammelten Erkenntnisse aus dem Research
Elemente, die in einer User Persona enthalten sein sollten
Personas sollten ausreichend informieren und gleichzeitig leicht zu konsumieren sein. Dass heißt, die Informationen sollten übersichtlich gestaltet und die wichtigsten Erkenntnisse kurz und knackig auf den Punkt gebracht sein.
Folgende Elemente gehören unbedingt zu einer User Persona:
- Foto der Persona
- Name, Alter, Geschlecht, Beruf, ggf. Familienstand, Wohnort
- Erfahrungen und Fähigkeiten der Persona im Bereich des Produkts, das entwickelt wird
- Eine kurze Story über die Persona, kontextbezogen
- Zitate oder ein kurze Zusammenfassung, die die Einstellung der Persona widerspiegeln
- Informationen, aus denen hervorgeht, wie die Persona mit dem Produkt interagieren würde (z. B. die Motivation und Bedürfnisse)
- Ziele, Erwartungen und Probleme, die mit dem Produkt einhergehen
- Tags, die repräsentieren, was die Person und ihre Wertvorstellungen ausmacht
- ggf. Einflussfaktoren
All diese Insights werden in einem übersichtlichen Layout kombiniert:
Wie werden Personas im UX Design verwendet?
Das erfordert auch, dass UX Designer Personas mit User Szenarien, Journeys und Stories kombinieren um den richtigen Kontext herzustellen.
Verwendung von Personas im Produktdesign:
- im Team: Bei der Entwicklung von Empathie und Verständigung auf ein einheitliches Bild der Zielgruppe
- in Ideation Phasen: Personas werden bei der Erstellung von Journey Maps, User Journeys, Scenarios, Stories usw. verwendet
- bei der Validierung von Design-Entscheidungen: „Braucht der Nutzer genau das?“ oder „Bringt er die Erfahrungen/Fähigkeiten mit?“/li>
- bei der Priorisierung: Welche Lösungen sollten zuerst im Fokus stehen? Wo struggelt der User am meisten?
- in Iteration Phasen: Entsprechen die geplanten Optimierungen den Bedürfnissen der Personas?
In Verbindung mit User Journeys und Scenarios sind sie ein äußerst effektives Werkzeug für UX Designer und alle Beteiligten. Deshalb sollten sie möglichst präsent und für alle einsehbar sein.
Hi, ich bin Su, Senior UX Designerin. Ich entwickle und schreibe über Lösungen für digitale Produkte, die Nutzer begeistern. Ganz nach dem Motto #makeusershappy.
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